Donnerstag, 22. Januar 2009

ABSCHIED AUS BEIJING

So, das wars dann erstmal mit Beijing, wir freuen uns jedoch schon auf das naechste Mal, denn dann wird"s wohl wesentlich waermer sein.
Kaelter als heute geht es eigentlich kaum noch. Laut Wetterbericht haben wir heute um die -10 Grad, dazu eisiger Wind mit Staerke 6, das machr gefuehlte -18. Es erleichtert uns etwas den Abschied.
Hongkong wird allerdings auch nicht so richtig warm. Morgen erwarten uns nach Wettervorhersage in Hongkong eisige 16 Grad. Die Prognose fuer die naechsten Tage sieht leider auch nicht grade Sonnenschein vor.
Der Flieger geht morgen nach Shenzhen, dann fahren wir mir der Faehre rueber nach HK, von wo aus unsere Hostel fusslaeufig zu erreichen ist.
In der Nacht vom 25. auf den 26. ist dann der chinesische Jahreswechsel. Da holen wir dann nach, was wir zu Silvester verpasst haben, und was es selbst in HK zu Silvester nicht gegeben hat: FEUERWERK, und zwar ein ganz grosses. Am Neujahrstag gibt es dann eine Menge Festivitaeten in den Strassen - ich bin mal sehr gespannt!
Die Stadt wird sicherlich aus allen Nahten platzen...


Eckturm der Verbotenen Stadt.

NACHTRAG

Gestern gab's zwar keine "gesprengte Ziege", aber es war ziemlich dicht dran. Man koennte das gestrige Essen als Knochensuppe bezeichnen - es handelte sich um grob zerhackte Hammelwirbelsaeule mit eim wenig Fleisch dran. Das Essen war augezeichnet geeignet um anatomische Studien an Schafen durchzufuehren: Rippenansaetze, Bandscheiben, Rueckenmark und Hauptschlagadern waren sehr zut zu erkennen und einzeln geschmacklich zu bewerten.
Als zweiten Gang gab es Nudeln, die wir selber am Tisch lang gezogen haben. Bei dieser Gelegenheit hat Daniel erwaehnt, dass in den Nudelteig Gips gemischt wird, um ihm die richtige geschmeidigkeit zu verleihen.
Gips habe ich auch noch zu Hause...


... und so viele Vitamine...


Nudelpraktikum

Mittwoch, 21. Januar 2009

SCHWEINEREIEN

Was ich schon immer mal aufschreiben wollte sind die kulinarischen Schweinereien, die ich mir im Laufe der Zeit so angetan habe...

Streetfood (frittiert):
- Seidenraupencocons
- Heuschreckenspiess
- kleine weisse Raupen
- Skorpion
- Zuckerwurst

Hotpot:
- Eselsdarm
- Schweinegehirn
- Rindermagen
- Rinderknochenmark
- Hammelwirbelsaeule

Suppen:
- Hundefleisch mit Nudeln
- Ziegengehirn (Koennte auch vom Schaf gewesen sein)
- Fischkopf
- Schweine "Bluttofu"
- Enten "Bluttofu"
- Eselsfleisch

Gerichte:
- "Mundwasserhuhn"
- Frosch im Bambussarg
- Schwarze Eier
- Durchsichtige Eier
- Kleine Eier
- Seegurke
- Flussschnecken
- Explodierter Fisch
- Geriebene Schildkroete
- Teeeier (Marmoreier)
- Gebratene Schlange
- Geroestete Schlangenhaut
- Froschpfanne
- rohe Krabbe
- Entenzungen knusprig
- Gegrillte Hammelhoden
- Entenkopf
- Gesprengte Ziege
- Fischauge
- Schweinohr in Aspik
- Huehnerhaelse
- Stinktofu (macht seinem Namen alle Ehre!)
- Huehnerfuesse in scharfer Marinade
- Entenfuesse in feinen Streifen
- Schweinemagen mit Senfsprossen
- Hund Sichuan Art
- Quallensalat
- Fischhaut
- Blutwurst (in Potsdam)
- Schweinefuesse
- halbes Haehnchen (der Querschnitt durch den Kopf sah echt krass aus!)
- Stinktofu (Beijing Art, also frittiert und in Sosse)

Getraenke:
- Schlangenblut mit Schnaps
- Schlangengalle mit Schnaps
- Erguotou (56%)
- Moutai
- Salziger Milchtee
- Obstessig



Heuschreckenspiess auf dem Wang-
fujing Nachtmarkt.

Dienstag, 20. Januar 2009

CHINGLISH MENUE

Einige Auszuege aus chinesischen Speisekarten:

STEWED MUSCLE WITH LILY

RICE AND FISH TASTE MEAT

CREAM GOOD FOR THE FACE - da haben wir rausgefunden, dass es sich um ein Gelee aus Schildkroetenpanzern handelt...

BEEF IN BOILED WATER

CAKE IN FISH HEAD SOUP

VINEGAR HOT WITH FISH TASTE

SOFT BEEF GOOD FOR HEALTH

BEST BIRDS NEST AT TONIC

AULIC (garlic?) FIRED HOOF

FRIED BEEF WITH FAMULIA VELOTIPES - Latein muesste man koennen!

RUND UMS ESSEN

Alleine fuer das Essen koennte man mit einem eigenen blog beginnen, aber ich kann hier nicht abreisen, ohne wenigstens einen Post aussliesslich der kulinarischen Vielfaeltigkeit zu widmen. Die chinesische Kueche im allgemeinen gibt es eigentlich nicht, das waere in etwa so, als wuerde man von "der europaeischen Kueche" sprechen. Es wuerde auch keinem italienischen Koch gefallen, mit einem englischen in einen Topf geworfen zu werden.
Es gibt vier Hauptrichtungen die sich relativ stark unterscheidenn: Die Noerdliche Kueche (inkl. u. a. Beijing), deftig, mit Nudeln, salzig; die Oestliche (um Shanghai) mit viel Fisch, eher mild, sauer; die Suedliche (u. a. Guangzhou (Kanton)) suess und mit vielen Suppen und die Westliche (u. a. Sichuan, Yunnan) ist vor allem scharf. Reis isst man vor allem in letzteren drei Kategorien. Diese Auflistung laesst den hohen Norden und den ferneren Westen aussen vor und bezieht sich auf das chinesische Kernland.
Mein Favorit ist hier die Sizhuankueche. Sie ist duch die vielen etnischen Minderheiten, die hier leben und die Palette unterschiedlichster Landschaften - von Tropen bis Hochgebirge - sehr abwechslungsreich und in der Regel stark gewuerzt.
In jeder groesseren Stadt findet man Restaurants aller Kategorien.

Fuer uns hier stellt sich im Alltag allerdings primaer die Frage, ob Kantine, Streetfood oder Restaurant (eine eigene Kueche haben wir im Hotel schliesslich nicht).

Option A bietet zwei unterschiedliche Varianten: Die Nudelseite oder die Reisseite. Meisstens entscheiden wir uns fuer die Nudelseite, da dort das Essen etwas naeher an heiss ist. Neben Nudeln gibt es dort in der Regel Jaozi - gefuellte und Teigtaschen, gefuellte Pfannkuchen, und Salat. Die Reisseite bietet Buffet mit verschiedenen wechselnden Gerichten und - wer haette das Gedacht: Reis. Das Essen ist allerdings meist eher lauwarm...

Streetfood umfasst eine grosse Menge unterschiedlichster Snacks, die an Staenden oder in kleinen Kuechen zubereitet werden: Baozi, Pfannkuchen jeder Art, Fleisch- Obst- und Gemuesespiesse sowie Nudeln.
Streetfood ist die erste Wahl bei Stadtspaziergaengen, und abends in Barstrassen. Speziell fuer Streetfood geht man zum Nachtmarkt in der Wangfujing.

Wenn es darum geht, richtigen Hunger zu stillen, plaediere ich immer fuer ein Restaurant.
Hier in der Gegend haben wir eine ordentliche Auswahl mit unterschiedlichen Orientierungen. Es ist in Restaurants mittlerweile recht einfach geworden, ohne ausreichende Sprachkenntnisse Essen zu bestellen, da es seit der Olympiade ueberall bebilderte Karten, oder englische Uebersetzungen gibt. Letztere regen allerdings oft zum schmunzeln an oder hinterlassen schlicht Ratlosigkeit.
Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, jede Woche mindestens ein neues Restaurant zu testen und futtern uns so quer durch Beijing.



Restaurantstrasse Dongzhimen Nei-
dajie: Auf einem geschaetzten Kilo-
meter nur Restaurants auf beiden
Seiten. Nachts ist hier alles schoen
rot beleuchtet, denn im Gegensatz zu
Europa bedeutet das hier
"Restaurant".


Hening versucht in einem Restaurant
in der oben genanten Strasse nicht
aus Versehen den Huehnerkopf zu
erwischen...


Abschiedsessen im Oktober: Aufge-
kapptes Schaf im "Tsingdao Beer
Palace", einem Laden mit eigener
Brauerei.


Ein kleines Nudelrestaurant zwaengt
sich zwischen zwei Haeuser in der
Naehe der Xidan.


Streetfood vom Feinsten. Hier gibt es
abends dann Yangrouchuan - ge-
grillte Hammelfleischspiesse. Eine
Spezialitaet aus Chinas westlichen
Provinzen, aber eigentlich im ganzen
Land zu haben.


Hier werden Xiaolumbaozi
geduenstet.


Wer Streetfood mag, fuer den ist der
Nachtmarkt an der Wangfujing ein
Muss! Hier gibt es alles, was Beine
hat.


Beijinger Spezialitaet: Eigeweide-
suppe. Daniel steht drauf!
Hier wird grade eine Schweinelunge
zerteilt.


Daochimian im Hutong. Nudel-
spaene vom Block.


Jian Bu und ich in unserer Kantine
(Nudelseite) mit Jaozi und Baozi.

Montag, 19. Januar 2009

NACHTS...

Was macht man in Beijing so am Wochenende? Nun, der gemeine Chinese geht zunaechst mal Essen. Oft wird dabei schon eine Menge getrunken, man ist laut und ausgelassen (in chinesischen Restaurants herrscht oft eine Lautstaerke wie auf 'nem Hauptbahnhof). Nicht selten endet danach der Abend und die, die noch stehen koennen helfen denen, die es nicht mehr so richtig koennen nach draussen. Wenn man hier noch nicht uebertrieben hat gibt es weitere Optionen: KTV - die hier gaengige Bezeichnung fuer Karaoke, eine mehr oder weniger laute Bar, oder einen Club.

Von KTV haben wir bisher auf Grund unserer nicht vorhandenen Gesangsfaehigkeiten abgesehen, aber ich kann aus frueheren Erfahrungen sagen, dass die Chinesen da durchaus einige Uebung haben. Man mietet sich einen separaten Raum, es wird Whisky (Flaschen!) oder Bier bestellt - manchmal auch weibliche Begleitung - und dann gehts los.

Wenn man in eine Bar gehen moechte sucht man in der Regel eine Barstrasse auf. Am Qianhai oder Hohai - den Seen nordwestlich der Verbotenen Stadt - oder im Botschaftsviertel Sanlitun findet man eine grosse Anzahl lauter Bars. Man wird alle fuenf Meter von Typen angequatscht "Welcome to my bar...", "Rikshatour?", "Ladybar?". In den Bars kann man sich dann kaum unterhalten weil jede versucht noch ein bisschen lauter zu sein. Gott sei dank gibt es Ausnahmen wie z. B. die Touch Bar in einem Hofhaus am Qianhai. Chinesen lieben Laerm muss man dazu wissen...
Eine bessere Adresse ist die Nanluoguxiang in der Naehe des Trommelturms. Hier gibt es eine Mischung aus Restaurants, Bars und kleinen Designerlabeln in alten Hofhaeusern und keine aufdinglichen Schlepper. Die 12 sqm Bar beansprucht den Titel kleinste Bar von Beijing und macht ihrem Namen alle Ehre: Kommt man mit 10 Leuten, kann man sie komplett auffuellen.

Die meissten Clubs in Beijing findet man in Wudaokou oder Chaoyang. Chaoyang ist der CBD von Beijing und hier wohnen die meissten Auslaender.
Am Wochenende waren wir im MIX, ein fuerchterlicher Laden, in dem wir es keine Stunde ausgehalten haben. Fuer normale Chinesen ist der Laden nicht bezahlbar und die, die ihn sich leisen koennen sind fuerchterlich dekadent und nicht die Klientel, mit der ich mich am Wochenende umgeben moechte.
Moechte man hier einen Sitzplatz in der Naehe des main dance floors haben reicht es nicht, einfach nur ein Getraenk zu bestellen, es sollte schon eine Flasche Whisky sein (ab ca. 60 Euro), ansonsen wird man gebeten doch bitte wo anders rumzulungern. (GRRRRRR!). Die Musik ist fuenf Jahre alter Hiphop und die Leute wedeln mit Leuchtstaebchen auf der Tanzflaeche rum... Obwohl meine Erfahreungen mit Beijinger Clubs begrenzt sind habe ich das Gefuehl, das die meissten Clubs in Chaoyang so sind. Naechstes Mal versuchen wir es wohl in Wudaokou, das ist das Univiertel im Nordwesten, oder lassen uns von unseren Kollegen ausfuehren...

www.bars-beijing.com(blog)
www.spiegel.de/kultur (Nanlouguxiang)
www.nlgx.org (Nanlouguxiang)
www.thebeijinger.com/(Stadtmagazin)


Abschiedsessen fuer die synArchitects
Praktikanten Simone und Franziska.


Verwackelter night shot aus der
Nanluoguxiang.

Sonntag, 18. Januar 2009

EINKAUFEN

Schoen an china ist, dass man, wenn man Sonntags nichts besseres vor hat, einkaufen gehen kann. Nich nur Sonntags, in der Regel auch an allen anderen Feiertagen... Heilig Abend zum Beispiel hatten die Geschaefte sogar bis 2:00 morgens auf - das halten sie hier eher wie die Amerikaner und verteilen die Geschenke erst am 25. Dezember.
Die Moeglichkeiten zum Einkaufen sind in einer Stadt wie Beijing eigentlich unbegrenzt. Malls, die Luxusartikel zu gesalzenen Preisen anbieten, gibt es in der ganzen Stadt, allen voran aber in der Wangfujing, in der sich die Luxustempel aneinanderreihen. Ist aber kein besonderes Erlebnis, denn es ist wie ein gestapelter und amerikanisierter Kurfuerstendamm. Eine wichtige Adresse in der Wangfujing ist allerdings der Beijing Foreign Language Bookstore, wo man auch deutsche Literatur, chinesische Kochbuecher, Landkarten\ Stadtplaene und der gleichen kaufen kann.
Guensiger als die Wangfujing ist es in der Xidan. Auch hier Luxuswaren aber diese dominieren hier nicht das Angebot. Kurios an der Xidan ist ein Tempel\ Wohnhof - genau laesst sich das nicht mehr sagen - der in ein Klamottenkaufhaus der guenstigsten Sorte unfunktioneirt wurde. Hier kriegt man von Unterwaesche bis Sonnenbrille alles fuer ne kleine Mark, mein Geschmack waers allerdings nicht... sollte man aber mal durchgegangen sein.
Noch zu nennen waere da der Silkstreet Market. Einst ein Strassenmarkt, nun in einem einzigen Haus gestapelt, bekommt man dort alles, was nicht original ist. Ganz oben gibt es Lolex und HiPhones, daunter alles was man sich an Klamotten so vorstellen kann und im Untergeschoss Schuhe, Taschen Portmonaies und so weiter.... Wenn einen nich stoert, das das Armani Logo nicht echt ist, kann man hier fuer wenig Geld Klamotten mit vernuenftigem Schnitt erwerben. Mit einer hier gekauften Northface Jacke wuerde ich nur nicht unbedingt im Regen rumlaufen - Henning hat den Praxistest unter der Dusche gemacht - aber als Windjacke taugen die schon...


Kleine Laeden in der Naehe der Xi-
dan, dahinter ein Hutong.


Joy City in der Xidan. Das Ding
leuchtet nachts in allen nur erdenkl-
ichen Farben, die als Muster sich
wild ueber die LED-Fassade bewegen.
Im Vordergrund der "Shoppingtempel"


Der "Shoppingtempel" ist strassen-
seitig von einer riesigen Olympiawand
verdeckt. Dahinter befindet sich eine
Stahlkonstruktion fuer eine neue
Ladenzeile - die alte war wohl nicht
olympiatauglich. Scheint jedenfalls
nicht rechtzeitig fertig geworden zu
sein und hat sich seit August auch
nicht veraendert...
In den alten Gebaeuden kann man
jedenfalls auch einkaufen gehen.


Das Innere eines der guenstigeren
Kaufhaeuser. Die Geschosse werden
nach oben immer flacher, so dass
man im 4. Stock bequem mit der
Hand an die Decke kommt...


Am Wochenende gehen alle ein-
kaufen... und da alle auch wieder
nach Hause muessen und Gott sei
Dank noch nicht jeder Chinese ein
Auto hat, sieht es an der Busshalte-
stelle dann so aus...

Samstag, 17. Januar 2009

DEUTSCHE KUECHE

Am Freitag war es nach 6 Wochen soweit. Ein deutsches Essen war faellig. Henning und Ich haben im Schindlers am Ritan Park in Chaoyang gespeist. Es gab Wiener Schnitzel mit Katoffeln, bzw. Schwaebisches Zwiebelsteak mit Krautspaetzle, dazu Weissbier! Nachgelegt haben wir mit Apfelgratin. Der Service war gut und das Essen stand dem nicht nach. Kann man nochmal hingehen!


Kulinarisch bleiben hier keine
Wuensche offen...

FERNOESTLICHE MEDIZIN

Es wird ja viel diskutiert, was von chinesischer Medizin zu halten ist. Fuer viele spricht die Verwendung seltener Tiere als unueberwindliches Gegenargument dagegen - andere sagen, die Dosierungen seien bei der direkten Verwendung von Pflanzen im Gegensatz zu extrahierten Wirkstoffen schwer einschaetzbar. Aber mal ehrlich, wuerdet ihr dem Typen auf dem Bild da unten nicht eure Gesundheit anvertrauen???


...

Freitag, 16. Januar 2009

JAHRESABSCHLUSSMEETING - II

Beim letzten Mal bin ich ja gar nicht dazu gekommen, die eigentliche Veranstaltung zu beschreiben.
Die gesamte Abteilung mit der wir kooperieren ist mit insgesamt ueber 200 Leuten losgefahren, um gemeinsam einen Abend am Stadtrand zu verbringen. Den check-in im Hotel haben wir unbeteiligt vor der Tuer abgewartet, so konten wir die Anlieferung raetzelhafter Saecke beobachten, die offenbar Teil unserer Reisegruppe waren und aus einem unserer vier Busse entladen wurden. Nach Massage und bereits beschriebenem Stress ging es dann auch bald zum abendlichen Bankett. Natuerlich wurden wir sofort aufgefordert auf der Buehne eine Darbietung aufzufuehren, kamen aber mit einer kurzen Ansprache grade noch um einen peinlichen Auftritt herum. Wir hatten strikt darauf geachtet, zu diesem Zeitpunkt noch nuechtern zu sein... Es folgte der Showblock und dann ging das Geproste los. Zunaechst mussten wir zum Chef-Tisch, um dort mit allen anzustossen, dann haben wir mit unseren Architekten angestossen, anschliessend sind wir zu den Tragwerksplanern gegangen, dann kamen die Chefs zu uns, weiter mit den Haustechnikern, von dort zum Business-Department, dann die Haustechniker bei uns, dann noch Leute, die wir nicht kannten, wieder Business-Department, dieses Mal bei uns am Tisch........... Fuer die richtige Reihenfolge uebernehme ich etwa ab der Mitte der Aufzaehlung keine Gewaehr mehr.
Nebenbei lief eine sozialistische Tombula: Jeder hat etwas gewonnen. Nun sollten wir auch rausfinden, was es mit den geheimnisvollen Saecken auf sich hatte. Sie enthielten als erstes Geschenk an die Belegschaft Stofftiere (rote Kuehe -> Wir erwarten das Jahr des Stiers), an deren Schwaenzen Losnummern befestigt waren. Die Nummern wurden aus einer Kiste gezogen und die Inhaber wurden auf die Buehne gebeten. Unser Tisch war mit Glueck gut gesegnet. Henning und Jiang Bu: dritter Preis - einen Schnellkochtopf, Lin Nan: erster Preis - MP5 Player, alle anderen haben einen Bettbezug gewonnen... TOLL!
Nach dem Essen (und Trinken) gab's Feuerwerk. Eher mickrig, gemessen an meinen Erwartungen, denn es sind keine Autoalarmanlagen losgegangen und es war auch schon nach ein paar Minuten vorbei.
Es folgte der sportliche Teil (irgendwie schlecht getimed). Wir haben also noch bis halb eins Tischtennis gespielt und ich habe mich mal wieder von einer Frau (zwei Koepfe kleiner als ich) fertig machen lassen, was alte Erinneringen an das Eastern International Arts College in Zhengzhou wieder aufkommen lies....
Der Abend endete mit Kartenspielen in der Architektinnensuite unter unserer eigenen Behausung. Anschliessen schlafen wie ein Stein und am naechsten Tag stellte sich alsbald der Muskelkater ein.


Geheimnisvolle Saecke...


Die Bekanntschft mit der weissen
Flasche (53 Vol.)


Die Kollegen Rong und Yan und un-
sere Kuehe...


Keine Berliner Strassenschlacht
sondern unser Feuerwerk...

Mittwoch, 14. Januar 2009

JAHRESABSCHLUSSMEETING

Von gestern auf heute hatten wir die Ehre, unser Partnerbuero auf seine Jahresabschlussexkursion zu begleiten. Ziel war Wen Quan Du Jia Cun im Dorf Long Mai, im Bezirk Beijing. Hierbei handelt es sich um ein Resort mit "Thermalbad" und Freizeitaktivitaeten. Das Thermalbad entpuppte sich als Chinesische Version von "Tropical Island" - nur mit heissem Wasser - was unser Verlangen nach Feuchtigkeit auf anhieb einschraenkte. Wir haben uns dann mit einer einstuendigen Massage begnuegt, deren wohltuende Wirkung leider bald verfliegen sollte. Denn kaum aus der Massage kommend erklaerte uns unser werter Kollege Jiang Bu, dass der Bauherr eines Nebenprojektes, mit dem wir uns die letzten Tage die Abende vertrieben haben, uns morgens um 10 zu sehen wuenscht, wir aber zu dieser Zeit nicht in Beijing sein koennen. Das Treffen sei obendrein nicht verschiebbar, weil es schon bestaetigt wurde. Wir konnten da auch nicht weg...
Uns hat halt keiner gefragt ob wir da Zeit haben und die Antwort waere ein klares NEIN! gewesen... Ganz abgesehen davon hatten wir auch keine Vorbereitungen fuer eventuelle Praesentationen getroffen. Es gelang uns dann mit viiiiiiel Aufwand und etlichen Telefonaten die Sache zu verschieben. Zwar konnten wir dann nur mit dem Vieze reden, aber es blieb uns ja auch nichts anderes uebrig.
Der heutige Tag sah dann so aus: 8:30 Fruehstuck, dann 9:30 Abfahrt, dann 11:00 Ankunft in Beijing, dann bis 12 schnell irgendwas zusammenbauen, dann 12:15 Meeting mit Bauherren (natuerlich waren wir 15 Minuten zu spaet), dann Essen mit Bauhherren in "europaeischem Restaurant" (das ist ne eigene Geschichte...), dann Buero - in weiteren drei Stunden die Praesentation nochmal aufmoebeln und dann um 18:00 an die Big Banana verschicken. Danach war der Kopf erstmal leer und die Entspannung zum Teufel...

Hier noch Resort-Bilder, damit ihr mal seht, wie man sich sowas vorzustellen hat:


Dieser "illuminierbare Geldbaum"
zierte eine Rasenflaeche im Ein-
gangsbereich. Ueberhaupt schien da
so ziemlich alles illuminierbar zu sein.
Das pagodenartige Gebilde im Hinter-
grund ist uebrigens eines der
Restaurants auf dem Areal.


"Ich schaetze, das wo wir hinfahren
sieht so aehnlich aus" sagte ich zu
Henning kurz bevor der Bus direkt
daneben hielt. Das hier ist "Tropical
Island" auf chinesisch. Aber
Massagen gab's da auch...

Montag, 12. Januar 2009

EX-HUTONG II

Der Abriss erreicht unser direktes Umfeld.... Am Wochenende erzaehlte eine Kollegin, dass ihr Hutong nun auch vom Abriss bedroht ist...

Sonntag, 11. Januar 2009

TUEREN

Wie im letzten Post bereits erwaehnt spielen in der traditionellen Architektur chinas abgeschlossene Raeume eine entscheidende Rolle. Ein herrausragendes Beispiel ist auch hier die Verbotene Stadt, dann kaum ein anderes noch existierendes Baudenkmal verfuegt ueber eine derart grosse Anzahl abgeschlossener (Frei-) Raeume. Diese Thematik laesst der Tuer oder dem Tor als Uebergang zwischen diesen Raeumen und als Mittel der Inszenierung besondere Bedeutung zukommen. Ein zweiter Grund, den Tueren hier einen eigenen Post zu widmen ist das das fotografieren von Hofhaeusern auf Grund ihres geschlossenen Charakters meist auf das fotografieren von Tueren hinauslaeuft, da es sich hier in der Regel um private Raeume handelt. (Einblick gibt der naechste Post).


Das "Tor der himmlischen Reinheit"
trennt den aeusseren Hof der Verbo-
tenen Stadt, also dem offiziellen
Bereich, vom Inneren Hof, wo die
Gemaecher von Kaiser, Kaiserinnen,
Ehefrauen und Konkubienen, sowie von
hochgestellten Eunuchen liegen.


Diese Tuer (ebenfalls in der Verboten-
en Stadt) trent den kaiserlichen Garten
von den Gemaechern im Nordwesten
ab.


Eine Tuer ist das letzte Ueberbleibsel
eines kleinen Hutongs - dahinter liegt
derzeit eine Truemmerlandschaft, wie
ich sie vorher bereits beschrieben
habe.


Gut zu erkennen ist der uneinsichtsge
Charakter der Siheyuan (Hofhaeuser).


Typisches Detail an Eingaengen in Bei-
jing sind die Tuersteine. Sie dienen als
Gruss an Gaeste und sollen boese
Geister fernhalten. Es gibt sie in der
kubischen oder trommelfoermigen
(voriges Bild) Variante. Als Dekoration
dienen florale Muster, Tiere und
Phantasiewesen.


Alte, mit Inschfift versehene Tuer zu
einem Siheyuan.


Die alten Tuerklopfer fehlen und wur-
den durch ein modernes Vorhaenge-
schloss ersetzt...


Diese Art Eingang markierte einst das
Haus einer wohlhabenden, aber sozial
niedriger gestellten Familie. Einst
konnte man an der Form des Eingangs
den sozialen Status der Bewohner
ablesen.

HINTER GEOEFFNETEN TUEREN

Ein wichtiges Kriterium traditioneller chinesischer Architektur sind abgeschlossene Raeume, die oft als Abfolge inszeniert sind. Dieser Post gibt Einblick, wo immer eine Tuer offen stand...


Ein Korridor trennt die Gemaecher im
Nordwesten der Verbotenen Stadt
voneinander.


Durch ein Metalltor gelangten wir in
diesen Gang der durch ein Abrissgebiet
im Nordwesten von Beijings Altstadt
fuehrte. Der Hof am Ende war noch
bewohnt, was am Hundegebell hinter
der (verschlossenen) Tuer nicht zu
ueberhoehren war.


Einblick in einen (zugebauten) Hof
suedlich von Qian Men.


Ebenso...


Und noch einer...


Korrektur: Diese Tuer war mit einer
Kette verschlossen - hatte aber ein
Loch, das gross genug war, um das
Objektiv durchzustecken... war also
auf seine eigene Art auch offen.

Abrissgebiet suedoestlich von Qian
Men.

STADTPLANUNGSMUSEUM

So wie Shanghai besitzt auch Beijing ein Museum eigens fuer Stadtplanung. Zu sehen gibt es neben Informationen ueber Denkmalschutzbemuehungen, Stadtgeschichte und Umweltschutz zwei gigantische Stadtmodelle. Eines gibt den Zustand der Stadt um 1949 wieder, das andere zeigt die Gegenwart inklusive aktueller Planungen.


Bronzemodell der Stadt um 1949.


Ausschnitt mit der Verbotoenen Stadt.


Das aktuelle Modell nimmt mehrere
hundert Quadratmeter ein.


Blick vom Dongzhi Men Richtung
Verbotene Stadt.


Detailliertes Holzmodell der
Verbotenen Stadt.

Donnerstag, 8. Januar 2009

ORGANISIERTES CHAOS

Zu Fuss gehen ist in China manchmal ja schon schwierig - Strassen ueberqueren und so. Die unten dargestellte Situation erleichtert dies allerdings ungemein, denn da hat sich nichts mehr bewegt! Es handelt sich um eine aus dem Gedaechtnis nachgezeichnete WIRKLICHE Situation, in der wir uns vor ein paar Tagen wiedergefunden haben.
Das setting: Chang'An Strase am rechten Rand, Nebenstrasse und Ausfahrt in der Bildmitte, links kommt dann noch eine Ampel.

Also:
1 steht in der Schlange vor der Ampel, 2 draengt sich in den vorbeifliessenden Verkehr hinein. 3 haelt sich fuer besonders schlau und versucht an der ganzen Geschichte vorbeizufahren, als die Ampel an der Chang'An gruen wird - aber geht ja garnicht... 4 sieht 3 und rastet schon so langsam aus. 5 will es dann 3 gleichtun, denn ist ja besser als stehenzubleiben.... fertig ist das totale Vollchaos! Rien ne va plus!