Mittwoch, 31. Dezember 2008

HAPPY NEW YEAR

Zum dritten Mal Silvester ihn China. Das erste Mal zum Ende meiner Lehrzeit in Zhengzhou, das zweite Mal mit Nils in Hongkong und nun in Beijing. Feuerwerk wird es nicht geben. Keine rauschenden Parties. Keine Massentreffen auf Bruecken und Plaetzen. Das kommt hier alles erst in etwa drei Wochen, wenn die Chinesen ihr "Springfestival" feiern. Dann gehts dafuer richtig ab, aber das werde ich zu einem spaeteren Zeitpunkt beschreiben.
Bleibt zu sagen, das es - wie ueblich - kalt ist, windig, aber das bedeutet klare Luft. Wir gehen in "unsere" Barstrasse, also Nanlouguxiang, wo es nicht so laut und teuer ist wie am Hohai oder in der Djoubardajie. Ab morgen sind drei Tage frei, der Sonntag ist zum offiziellen Arbeitstag erklaert worden (China-weit)...
Ich wuensche allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes Neues.


Beihai Parkan einem aehnlichen
Tag wie heute. Blauer Himmel, klare
Sicht, saukalt, zugefrorener See, kein
Schnee.

Montag, 29. Dezember 2008

VENUSATMOSPHAERE

Gestern war unser wohlverdientes Wochenende und da haben wir - wie wir es uns zur Gewohnheit gemacht haben - einen Ausflug unternommen. Die Temperaturen versprachen nicht allzu unangenehm zu werden und als Ziel hatten wir uns das Olympiagelaende im Norden Beijings erwaehlt. Wir hatten nicht vor, dort den ganzen Tag zu verbringen, da wir reichlich zu tun hatten und spaeter noch mal ins Buero wollten, dennoch war uns ab 14 Uhr bereits ein Sonnenuntergang beschieden, der die gesamte Umgebung in goldenes Licht tauchte. Etwas ungewoehnlich an den Sonnenuntergaengen in Beijing ist allerdings, dass die Sonne zu dieser Zeit noch hoch am Himmel steht und zum eigentlichen Sonnenuntergang bereits lange in den "Wolken" verschwunden ist. Zum Fotografieren leider suboptimal, es sei denn, man will keine Schatten und das Motiv ist nicht weiter als ein paar Meter weit weg...


Gestern suedlich des Olympiage-
laendes gegen 15:30.

Samstag, 27. Dezember 2008

IN CHINA ESSEN SIE HUNDE...

Essen ist in China ein grosses Thema. Die Chinesen sagen, dass Ideal sei eine japanische Frau, ein deutsches Auto, ein amerikanisches Haus und chinesisches Essen.
Immer, wenn ich nach China fahre, rede ich schon Wochen im Voraus von den kulinarischen Koestlichkeiten, die an Vielfaeltigkeit eher mit europaeischer, als mit irgendeiner nationalen Kueche vergleichbar sind. Ist ja auch ein grosses Land.
Aber egal, ob es sich um die feurigen Gerichte Sichuans und Hubeis oder die milde Zubereitung der Gerichte in Shanghai handelt, sind es immer wieder die kleinen Garkuechen in den Nebenstrassen, die es mir angetan haben. Oft sind diese sehr spezialisiert und bieten lediglich ein Gericht in drei bis vier Varianten an, aber deren Vielzahl gleicht dies ohne Weiteres wieder aus.
Es folgt ein kurzer Streifzug durch Beijings Strassen mit Eindruecken der letzten Tage:


Dampfendes Sueppchen vor der Tuer.
Unter dem Topf mit der Kelle befindet
sich der kohlegeheizte Ofen und in der
Kanne steht Wasser zum nachgiessen
bereit.


Ein Menschenauflauf um einen riesigen
Wok erregte auch unsere Aufmerk-
samkeit... Mindestens so neugierig, wie
die Frau im Hintergrund draengten wir
uns zwischen die Menge, um festzu-
stellen, dass hier Lungensuppe an den
Mann gebracht wurde. Der Hunger
war dann weg, aber interessant war's
trotzdem.


In Deutschland isst man - von Franzo-
sen und Spaniern gar nicht zu reden
- im Vergleich zu den Chinesen recht
spaet. Ein Umstand, der dazu fuehrt,
dass wir immer wieder in der Gesell-
schaft von einer Schar Koeche unser
Abendessen einnehmen.


Damit Fleisch frisch bleibt tut man es
bei uns in den Kuehlschrank. Noch
frischer ist es allerdings, wenn es kurz
vor dem Verzehr noch gackert...


Naja, ne Kuh isses jedenfalls nich...

Donnerstag, 25. Dezember 2008

SCHLAFANZUG

Das man Chinesen auf der Strasse im Schlafanzug antrifft, ist fuer Europaeer - vor allem im Winter - schon etwas befremdlich. Er hier macht eine kleine Zigarettenpause (vom Schlafen?) an der Kreuzung. Der Schlafanzug sieht jedoch durchaus winterfest aus...
In Shanghai gibt es jetzt eine (private) Initiative, die dagegen angehen moechte. Ich finde das jedoch durchaus sympatisch und finde, dass die chinesen sich in einer globalisierten Welt durchaus noch ein paar eigenheiten bewahren sollten.

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,596067,00.html


Kreuzung suedoestlich vom Qian Men.

DER SCHLAEFER MUSS ERWACHEN

Die Chinesen sind ja nun bekannt dafuer, dass sie immer und ueberall schlafen koennen, aber so schoen und unbekuemmert habe ich bisher noch keinen schlafen gesehen. Ich frage mich, ob der Zeitungsleser sich erst spaeter dazugesetzt hatte, weil es sich um ein offensichtlich ruhiges Plaetzchen handelt...


gesehen an der Suedwand des Zhongshan Parks neben
der Verbotenen Stadt.

mehr zum Thema:
http://view.stern.de/v2/series/43215/?user=30268

Mittwoch, 24. Dezember 2008

WEIHNACHTEN


Heute mal nur ein Foto passend zum Tag...
Gefunden gestern abend zwischen Wein-
abteilung und Kasse im Supermarkt um die
Ecke. Leider kein hueftschwingendes
Exemplar und Musik konnte er auch nicht
- die war allerdings bereits vorhanden.
Wir legen jetzt gleich - bis morgen - mal
die Maus aus der Hand.

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,598141,00.html

Die Qualitaet bitte ich zu entschuldigen,
hatte keine Kamera dabei und
fotografieren war auch noch verboten...

Montag, 22. Dezember 2008

WEIHNACHTSBELEUCHTUNG

Es ist ja grade Weihnachtszeit und den Phaenomenen, die sich bei uns in den Innenstaedten zeigen wollte ich an dieser Stelle mal nachgehen. Wie sich deutsche Staedte in der Weihnachtszeit veraendern, muss ich wohl kaum jemandem ins Gedaechtnis rufen. Der Vollstaendigkeit halber moechte ich dies jedoch nochmal kurz zusammenfassen: Ab Oktober sind die ersten Vorzeichen zu bemerken, im November stapelt sich einschlaegig bekanntes Gebaeck in den Supermaerkten zu riesigen Haufen, in den den Fenstern faengt es an zu blinken und zum Ende des Monats werden Strassenzuege mit der offiziellen Festbeleuchtung verhaengt. Der Dezember ist dann vollends von Konsumterror und Weihnachtsmaerkten gezeichnet.

Es ist ja nun nicht so, dass Weihnachten hier nicht auch als komerzielles Event ausgeschlachtet werden wuerde, aber es springt einen nicht an jeder Ecke an. In manchen Resaurants laufen amerikanische Weihnachts-CDs im dauer-non-stop Modus und man findet hueftschwingende saxophon-plastik Weihnachtsmaenner vor so mancher Tuer. Grosse Shoppingmalls werben manchmal mit behaengten Plastikbaeumen oder "Swan Lake" und das Personal traegt lustige Muetzen. Aber all das steht in keinem Vergleich zu Deutschland - mutet eher kurios-amerikanisiert an und kann als temporaere Randerscheinung gesehen werden.



Weihnachtsbeleuchtung? Nein hier
handelt es sich um eine ganzjaehrige
Erscheinung. Anfang und Ende der
Chang'an Jie (Beijings Haupt-Ost-
West-Achse) sind durch diese Regen-
boegen gekennzeichnet, die oben-
drein auch noch blinken und flackern.
Das Gegenstueck zu diesem hier
steht bei uns um die Ecke.

Eine Kopie haben wir allerdings
auch schon im suedoestlichen
Ringgebiet entdeckt - etwas kleiner
und als Eingang zu einer Wohn-
siedlung...



Nein, auch keine Weihnachtsbeleuch-
tung. Das sieht auch immer so aus und
ist eine typische chinesische Restau-
rantstrasse.


Hier koennte einem so ein wenig
weihnachtlich werden, aber in Wirk-
lichkeit ist es die Suessigkeitenabtei-
lung in einem Kaufhaus in der Xidan.
Bei den kleinen roten Kugeln oben,
im Vordergrund handelt es sich zwar
um kandierte Aepfel, aber die sind
hier das ganze Jahr zu haben und ob
die grosse rote Kugel da immer
haengt kann ich nicht sagen. Aber
Suessigkeiten im Ueberfluss sind
doch schon mal eine heisse Spur...


Na also! An der Jianguoman Wei Dajie
(Oestliche Verlaengerung der
Chang'an Jie) war sich ein Kaufhaus
nicht zu schade, sich mit Sternen zu
behaengen. Ansonsten ist die Haupt-
sttrasse Beijings aber weitestgehend
sternfrei.


Sonntag, 21. Dezember 2008

WOHNEN UND ARBEITEN

So, als Start fuer mein China blog moechte ich zunaechst mal meine Situation hier beschreiben.
Zum dritten mal in diesem Jahr fuehrt mich nun schon die Arbeit nach Beijing. Wie manche von euch wissen, bin ich hier um fuer das berliner Architekturbuero GKK+Architekten an der Realisierung eines Gebaeudes in Beijing mitzuwirken. Die erste Entwurfskonzeption erfolgte im Sommer in Berlin, und nach einer Ueberarbeitung bin ich im August zusammen mit meinem Chef nach Beijing gekommen, um den Entwurf beim lokalen Partnerbuero und beim Bauherren vorzustellen. Ein weiterer Aufenthalt, nach einer weiteren Ueberarbeitung des Projekts, folgte dann fuer den gesamten Oktober.
Da der Entwurf im allgemeinen Akzeptanz gefunden hatte, ging das Projekt ab Dezember in die Planungsphase ueber, welche wiederum mit einer Ueberarbeitung begonnen hatte - und da bin ich nun...
Bis Ende Jannuar wird nun Beijing wieder meine temporaere Heimstadt sein.

Die folgenden Bilder zeigen mein taegliches Umfeld:



Unser Buerogebaeude in der Nanlishi
Lu vom 2. Ring (Erhuan Xilu)aus
gesehen, in einer Aufnahme aus dem
Oktober.


... von innen sieht das ganze dann so
aus.


Das ist der Blick auf unser Hotel,
wo wir bereits ueber 50 Naechte
verbracht haben, also effektiv
unser zu Hause im Augenblick.
Es handelt sich um das rote
Gebaeude in der Bildmitte.
Die Naehe zum Buero ist schon
sehr angenehm. Das Bild entstand
aus dessen obersten Stockwerk.
Arbeitsweg ca 3 Minuten...


Der Blick aus unserem derzeitigen
Hotelzimmer. Das Buero ist am linken
Rand grade so nicht drauf...